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1 9 Monolog
2021, Performance-Monolog

Die Erfahrung des eigenen Körpers als Zuhause für Pathogene fließt in diesen autobiographischen Performance-Text, der eine Brücke zwischen präziser Selbstbeobachtung und dem globalen, historischen und literarischen Außen schlägt. Während viele in Europa sie für ausgerottet halten, ist sie weltweit noch immer eine der tödlichsten Infektionskrankheiten. In der Romantik war sie Inbegriff von Muse und Poesie, und in Malerei, Literatur und Musik ein beliebtes Motiv. Heute ist sie heilbar, und doch sterben noch immer Jahr für Jahr über 1.5 Millionen Menschen weltweit* an ihr. Ihre gesellschaftliche Wahrnehmung hat sich im Laufe der Epochen grundlegend verändert: von der verherrlichten Malaise der Poeten der Bohème, über den leidvollen Proletariertod der Industriewende, zur asozialen Krankheit der Aussätzigen während des Nationalsozialismus. Heute wird sie als die öffentlich kaum beachtete Krankheit der Randgruppen, Abhängigen und Mittellosen angesehen. Die Rede ist von Tuberkulose.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das gewagte und einzigartige Stück Performancekunst öffnete mir eine neue Sichtweise auf Tuberkulose. ... Wir alle haben unsere Haltung zu TB grundlegend verändert – wirklich bemerkenswert für ein 70-minütiges Werk. Bravo!

DANCE ART JOURNAL London

1 9 Monolog bietet eine Konkretheit und eine radikale Subjektivierung, welche klar behauptet und für wertvoll erklärt wird. Stenke zeichnet durch dicht vermitteltes eigenes Erleben unsere radikale Verbundenheit mit der Natur, dem Tod, mit Kräften, die wir nicht kontrollieren können, und den Rätseln der eigenen Herkunft. Es ist eben Literatur: verdichtetes Erleben.

Andreas Liebmann, Autor

Ein Text, der seine Stärke durch die Verbindung von Genauigkeit der Selbst-beobachtung mit der Position von außen gewinnt, wunderbar changierend zwischen Lyrik und Prosa, zwischen Gedicht und Bericht.

Dr. Ralf Peters, Philosoph

Ein Monolog, der überquillt mit erlesenen Gedankenbildern, Schmerz und Staunen, Philosophie und Gefühl, Intelligenz und Ausdruck des Verstehenwollens, emotionaler Weisheit und machtlosem Beobachtenmüssen. Ein nochmaliges Durchleben eines Sommers, in dem alles auf Messers Schneide stand, eines lebensbedrohlichen oder das Leben oder Recht zu leben gänzlich in Frage stellenden Momentums.

Stephan Knies, Dramaturg

Ein Text, der nah sein will und muss. Ein Gegenüber, von dem man sich streicheln lässt, wenn das Leben mal wieder zu konkret wird.

Marcel Sparmann, Künstler und Kunstvermittler

VestAndPage, Verena Stenke, Thanatos, Hypnos, Skull, Face, Shaved head, Woman

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Eine VestAndPage Produktion 2021

Soundscape: Zauberberg by Kassel Jaeger / Stephan Mathieu / Akira Rabelais und Mauro Sambo

Recherche gefördert vom Fonds Darstellende Künste / #TakeCare aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Wir danken Frau Dr. Bock-Hensley und dem Deutschen Tuberkulose-Archiv Heidelberg für die wertvolle Unterstützung in der Recherche.

Vergangene Aufführungen:

Endecameron | Incubatio, Castle of Rocca Sinibalda (IT), August 7, 2021

Strangelove Festival, Quarterhouse, Folkestone (UK), September 17, 2021

Innocult Fest, MEET Digital Cultural Centre, Milan (IT), April 8, 2022

OPEAN Festival, MUG Einstein Kultur, Munich (DE), June 25, 2022

RiAP 2022, Le Lieu Centre d'Art Actuel, Quebec City (CA), August 28, 2022

T*Danse Festival, Cittadella dei Giovanni, Aosta (IT), May 5, 2023

STORIES Festival, Mazovian Museum, Plock (PL), July 21, 2023

The Place, London (UK), September 30, 2023

Die Schwindsucht bleibt eine 'soziale Krankheit', sie ist zur 'Krankheit der Randgruppen' geworden. Das macht es eher unwahrscheinlich, dass die Schwindsucht noch einmal zum literarischen oder künstlerischen Sujet wird.

Ulrike Moser, Schwindsucht - Eine andere deutsche Gesellschaftsgeschichte, S. 228

In Anbetracht dessen, wie häufig Krankheiten sind, wie gewaltig die damit verbundenen spirituellen Veränderungen, wie frappierend der Einschnitt, ... wird es in der Tat seltsam, dass die Krankheit ihren Platz nicht mit Liebe, Kampf und Eifersucht unter den Hauptthemen der Literatur eingenommen hat. ... Aber nein, von einigen Ausnahmen abgesehen ... tut die Literatur ihr Bestes, um zu behaupten, dass es ihr um den Geist geht, dass der Körper eine glatte Glasscheibe ist, durch die die Seele gerade und klar schaut.

Virginia Woolf, “Über das Kranksein", Selected Essays, 1926

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